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§. 66. Entdeckungen und Erfindungen.
anderes dagegen zu bringen, als die tiefste Unstttlichkeit und
ein entstelltes Christenthum. Spanien gründete dort überall
nur ein Reich der Gewalt: „der Boden wurde mit Feuer
und Schwert erobert, Städte mit Feuer und Schwert zerstört,
Hunderttausende der Einwohner durch Feuer und Schwert
vertilgt, selbst das Christenthum mit Feuer und Schwert ver-
breitet." Und so war es kein Wunder, daß sich solche un-
menschliche Ungerechtigkeit und Härte, später
durch furchtbare Strafgerichte an den Spaniern
rächte. (S. §. 105.)
Unterdessen aber hatten die Portugiesen mittels Um-
schiffung des Vorgebirgs der guten Hoffnung durch Vasco
de Gama
1498 den nächsten Seeweg nach Ostindien gefunden, wo sie
nach einiger Zeit durch Al meid a und Albuquerque ver-
schiedene Eroberungen machten und Niederlassungen gründeten;
hatten ferner in Südamerika 1500 durch Cabral Brasi-
lien entdeckt, wo sie sich aber erst 40 Zahre später ansiedel-
ten, — und binnen den Jahren 1519—1522 hatte der Por-
tugiese Ferdinand Magelhäens (iu spanischen Diensten)
die erste Seereise um die Welt gemacht.
Die Entdeckung des Seewegs nach Ostindien gab dem
Welthandel bald eine neue Richtung, und der Handel von
Venedig, Genua und Pisa, so wie auch der Handel der
deutschen Hansa nahm allmählig an Wichtigkeit ab. (Was
insbesondere die Hansa betrifft, die sich ohnedieß in ihren
Bestrebungen durch die auf Kosten der Städte wachsende
Fürstenmacht gelähmt fühlte (s. §. 76), so gerieth nachher
dieselbe vorzüglich dadurch in Verfall, daß das Haupt der-
selben, Lübeck, in einem angestrengten Kampfe des in ihr
(zwischen 1530 — 40) vorwaltenden demokratischen Geistes
gegen das emporkommende Skandinavien sank, Bremen
aber dem Handel Hollands, und Hamburg dem Londons
erlag, während Venedig's Sinken das von Augsburg
nach sich zog.)
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Magelhäens Ferdinand
108 §. 42. Philivp Herr von Griechenland.
und machte Thessalien zu einer maccdonischcn
P r o v i n z.
Hierauf versuchte er einen Einfall in Griechenland, den
ihm aber diesmal die Athener vereitelten. Seine Schlauheit
suchte nun andere Wege, zum Ziele zu kommen.
In Athen durchschaute nur ein einziger Mann, der be-
rühmte Redner Demosilheneh, die Gefahr, welche ganz
Griechenland von diesem Philipp zu befürchten hatte. Er suchte
daher mit allen Kräften seines Geistes und seiner Beredtsam-
kcit die Athener, so wie auch die andern griechischen Staaten
zum kräftigen Widerstande gegen Philipp's Plane zu bewegen.
Aber Philipp hatte sowohl in Athen, als auch in den übri-
gen griechischen Staaten seine mit Geld erkauften Freunde,
welche den Bemühungen des Demosthenes entgegenwirkten.
Nun griff Philipp das mächtige Olynth nn; dieß bat
Athen um Hülfe, und Demosthenes suchte in den eindrin-
gendsten Reden diese Hülfe zu beschleunigen; aber während
Athen zauderte, fiel Olynth und mit ihm gleichsam die
Vormauer Griechenlands inphilipp's Hände. Obgleich
er nun eine griechische Stadt nach der andern wegnahm, so
wußte er doch die Athener glauben zu machen, als sey es
nicht auf sie abgesehen.
Unterdessen hatte der heilige Krieg mit den Phociern nicht
aufgehvrt, und als die von ihnen auf's Neue bedrängten
Thebaner den Philipp zu Hülfe riefen, besetzte er das pho-
cische Land, berief die Versammlung der Amphiktyonen und
ließ an die Stelle des geächteten Phocis sich selbst zum
Mitgliede des griechischen Amphiktyonenbundes
aufnehmen.
Er fuhr nun in seinen versteckten Unternehmungen gegen
Griechenland fort, bis es ihm gelang, einen neuen heiligen Krieg
gegen eine lokrische Stadt anzuregen und es bei den Amphik-
tyonen dahin zu bringen, daß man ihn zum Oberbefehls-
haber der Griechen ernannte und ihm die Führung dieses
Krieges übertrug. Als er aber plötzlich eine pbocische Stadt,
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp
§. 91. Die Religionskriege in Deutschland. 257
Da diese Forderung die ganze Politik des Kaisers durch-
kreuzte, so beschloß er, weil chm der Friede mit Frankreich
und ein Waffenstillstand mit den Türken den Rücken frei hielt,
von jetzt an gegen die Protestanten Gewalt zu
gebrauchen. Er unterhandelte in der Stille ein Bünd-
niß mit dem Papste, der ihm Mannschaft und Geld ver-
sprach ; auch gewann er unter andern Verbündeten sogar den
protestantischen Herzog Moritz von Sachsen, der mit
seinem Vetter, dem Kurfürsten Johann Friedrich über die
Stifter Magdeburg und Halberstadt im Streit war, dadurch,
daß er ihm insgeheim den Besitz dieser Stifter zusprach.
Die Protestanten ahneten bis zum letzten Augenblicke nichts
von des Kaisers Kriegsplanen, bis ihnen aus seinem Beneh-
men auf dem Reichstage die Augen über den Zweck seiner
Kriegsrüstungen aufgiengen.
So locker und mangelhaft gerade der Zustand des schmal-
kaldischen Bundes war, indem Moritz seinen Austritt genom-
men hatte, einige andere Glieder theilnahmlos blieben und
Brandenburgund die Pfalz nicht beigetreten waren: so schnell
einigten sich die übrigen Glieder, und standen, ehe noch der
Kaiser in Regensburg sein Heer beisammen hatte, mit einem
Heere von 40,000 Mann schlagfertig da, und eben als
Luther (zwar mit dem Schmerz über die innern und äußern
Hemmungen, die das von ihm vertretene Werk erfuhr, doch
mit dem Tröste, daß bei seinen Lebzeiten sich das weltliche
Schwert nicht aus der Scheide wagen durfte) gestorben
war, brach, nach einem Manifest, womit der schmalkaldische
Bund sich zu rechtfertigen suchte,
1546 der schmalkaldische Krieg aus.
Allein statt rasch und kräftig vorzuschreiten und den Vor-
schlägen des kriegserfahrenen Schärtlin von Burten-
b a ch, Anführers der oberländischen Städtemacht, zu folgen,
ließ die Unentschiedenheit der beiden im Charakter sich unähn-
lichen Bundeshäupter, des unentschlossenen Kurfürsten
Johann Friedrich und des raschen Landgrafen
Philipp, dem Kaiser Zeit, sich in Ingolstadt zu fce?
17
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Moritz_von_Sachsen Johann_Friedrich Johann Friedrich Moritz Johann_Friedrich Johann Friedrich Philipp Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreich Halberstadt Regensburg Burten- Ingolstadt
178
§. 66. Die Deutschen und die Völkerwanderung.
4. Die Deutschen und die Völkerwanderung.
66. ¿Pk Germanen — mit denen die Römer zuerst zu
Marius und Cäsar's Zeit zusammengetroffen waren
(§. 56 a. E.), denen dann Drusus und Tiberius zum
Theil die Freiheit genommen (§. 60 a. E.), die hierauf den
Varus vernichtet und dem Germanicus widerstanden
hatten (§. 63 a. E.), bald nachher aber den Römern selbst
in's Gebiet fielen (§. 64 a. E.) und zuletzt den Umsturz des
römischen Reiches herbeiführten, — lebten in dem damals
noch rauhen, mit Urwäldern bedeckten Deutschland als ein
unvermischtes Stammvolk, das aus vielen Völker-
schaften bestand, die sich körperlich und geistig vor
allen andern Völkern vortheilhaft auszeichneten; — wie ihm
denn auch unter den übrigen Völkern der Erde für die Zu-
kunft die höchste Aufgabe* von der Vorsehung zugedacht war.
Bei von Natur unverdorbeneren Sitten und Gewohn-
heiten hatten sie zur Religion einen ernsten Natur- und
Götterdienst, in welchem Odin oder Wodan als Allvater,
so wie die Lehre vom Untergang der sichtbaren
Welt als eigenthümlich hervortritt. — Bei jeder Völker-
schaft theilte das Volk sich in Freie und Nichtfreie, und
nur die Freien waren wehrfähig und bildeten die gesetzgebende
Volksversammlung. Manche unter ihnen ragten durch die
Macht eines großen Gefolges hervor und bildeten den Adel,
aus dessen Gliedern, die R i ch t e r (Grafen) die H e rz ö g e und
die O b e r P r i e st e r gewählt wurden. — Alle Freien waren kriegs-
pflichtig und mußten bei allgemeinen Kriegen dem Heerbanne
folgen. Einzelne Kriegshelden unternahmen mit ihrem Ge-
folge besondere Beute- und Eroberungszüge, auf denen
manchmal das Gefolge zu einem Völkerhaufen, der
Anführer selbst zu einem Heerkönige heranwuchs. Solche
Heerkönige mit ihren Völkerhaufen waren es eben, mit denen
es die Römer schon frühe zu thun hatten.
Seit vollends die deutschen Völker in geschlossene Bünd-
nisse (unter denen zuerst der markomannische, dann der
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TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Marius Marius Drusus Tiberius Varus Germanicus
bis auf die gegenwärtige Zeit. 337 ^
des Rechts und eine auf christlichem Grunde ruhende Politik
zu handhaben und zu bewachen, dem sich als erste Continen^
talmacht wiedergebährenden Deutschland aufbehalten,
während das Amt, über die ganze Erde hin europäische
Kultur und christliche Gesittung zu verbreiten, von der Vor-
sehung dem stammverwandten England, als erstem See-
staate, vor allen andern Völkern unverkennbar zugetheilt
ist. Möchten daher Deutschland und England sich dieser
ihrer großen Bestimmung und Verpflichtung immer
mehr in der rechten Weise bewußt werden und in Voll-
ziehung derselben nie sich, sondern Gott die Ehre geben, der
sie ihnen zugewiesen hat und der Individuen, wie Völkern,
die in seinem Dienste treu sind, stets seinen starken Arm
leiht, aber allen denen widersteht, die hoffärtig sind in ihres
Herzens Sinn!
Überhaupt, wo in christlichen Ländern und Staaten be-
griffen wird, daß nur gegenseitige Gerechtigkeit
Thron und Volk erhält und erhöht, da blühet überall der
Segen Gottes auf, und die Früchte dieses Segens werden
desto reicher und köstlicher seyn, je mehr jene Gerechtigkeit
aus der Erkenntniß Dessen fließet, der uns von Gott gemacht
ist zur Weisheit und zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur
Erlösung.
Denn Er allein,Christus derweltheilandund
W elt er loser, machet recht frei, und was jeder Mensch
und jedes Volk auf Erden sucht, das findet es nur durch
Ihn; durch Ihn finden alle „Gebundenen eine Erledigung,
alle Gefangenen eine Öffnung": Er befreit den armen Neger-
sklaven von der Kette des Pflanzers, die indische Wittwe von
dem Scheiterhaufen der Verwandten, den alten Vater am
Orinoko von der Keule des Sohnes, den Zigeunergreis vom
lebendigen Begräbniß durch die Seinen, das Sandwichö-
insulanerkind vom Opfermesser der Mutter, den Neuseeländer
von den Kannibalenzähnen des Bruders, den Inder am Ganges
von den zermalmenden Nädern des Götzenwagens, und so
22
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland England Deutschland England